Deutschlands Tierhalter reagieren auf politische Vorschriften und die gesellschaftliche Diskussion: Immer mehr von ihnen geben auf. Diesen Trend belegen nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes sowohl Daten der Agrarstrukturerhebung wie auch der Viehzählungen. Das ergeben Auswertungen des Deutschen Bauernverbandes. Er hat in einem Vergleich der Ergebnisse zur bundesweiten Agrarstrukturerhebung von 2016 und 2010 ermittelt, dass auf zwei von drei Höfen Tiere gehalten werden. Auf 185.200 landwirtschaftlichen Betrieben standen danach zum Stichtag 1. März 2016 Tiere, bei der Vorgängererhebung 2007 wurden noch 53.200 Tierhalter mehr ermittelt. Ihre Zahl reduzierte sich schrittweise um 22,7 Prozent bis 2010, weitere 30,1 Prozent bis 2013 und nochmals um 32,8 Prozent bis 2016. Der Bauernverband nennt verschiedene Gründe für diese Entwicklung, unter anderem gesetzgeberischen Regelungsdruck, eine schwache Marktstellung im internationalen Wettbewerb, aber auch wirtschaftliche Größenvorteile sowie technischen und züchterischen Fortschritt. Und nicht zuletzt veranlasst auch eine kritische öffentliche Diskussion über Landwirtschaft die Tierhalter zur Aufgabe.
Etwas aktuellere Zahlen liefert die amtliche Viehzählung mit den jüngsten Daten zum Stichtag 3. Mai 2019. Danach gibt es nicht nur weniger Tierhalter, auch die Zahl der landwirtschaftlichen Nutztiere hat sich deutlich verringert. Der Milchkuhbestand hat mit 4,07 Mio. Tieren den niedrigsten Stand seit Mai 2008 erreicht. Die Zahl der Schweine zeigt seit 2015 ebenfalls kontinuierlich nach unten und liegt aktuell bei 26 Mio. Tieren. Noch rasanter vollzieht sich die Talfahrt bei den Sauen, hier gab es zwischen 2005 und 2019 einen Rückgang von 2,54 Mio. Tieren auf aktuell 1,81 Mio. Die Schafhaltung liegt aktuell mit 1,57 Mio. Tieren ebenfalls deutlich niedriger als noch vor zehn Jahren mit 2,37 Mio. Tieren, allerdings hat sich hier der Rückgang zuletzt abgeflacht. Die Schafbestände werden nur einmal mit der Novemberzählung erfasst, die jüngsten Daten gelten daher für den Stichtag 1. November 2018.
Quelle: Landvolk Niedersachsen