Initiative Tierwohl schärft das Programm ab 2018 und bedauert das Ausscheiden des Deutschen Tierschutzbundes aus dem Beraterausschuss
Bonn, 16.09.2016 – Die Initiative Tierwohl nimmt die Entscheidung des Deutschen Tierschutzbundes (DTSchB), nicht mehr als Mitglied des Beraterausschusses an der Weiterentwicklung der Initiative mitwirken zu wollen, bedauernd zur Kenntnis. Bereits im vergangenen Juni hat sie sich in einem Entwurf auf Eckpunkte der Initiative Tierwohl für Schwein über 2017 hinaus verständigt. Dabei wurden elementare Punkte festgehalten: Die Erweiterung der Finanzausstattung um 35 Millionen Euro auf 100 Millionen Euro pro Jahr, so dass noch mehr schweinehaltende Betrieben teilnehmen können, einheitlichere Vorgaben wie mehr Platz und zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial sowie die Konkretisierung des Tiergesundheitsindex/Tierwohlindex. Am vergangenen Mittwoch wurde der Entwurf für die Fortführung der Initiative Tierwohl konkretisiert. Dabei wurden auch die Empfehlungen von Mitgliedern des Beraterausschusses berücksichtigt.
Dennoch entschied sich der DTSchB dazu, die Mitarbeit aufzukündigen. „Wir haben die Vorstellungen des Deutschen Tierschutzbundes sehr ernst genommen und sie für die weitere Ausgestaltung berücksichtigt. Mit dem aktuellen Entwurf wird es uns gelingen, ein realistisches Angebot für eine Vielzahl der Tierhalter zu machen und zusätzlich die Möglichkeit zu schaffen, innovative Kriterienkombinationen umzusetzen“, kommentiert Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Wir verdeutlichen damit den Willen und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung. Schade, dass der Deutsche Tierschutzbund diesen Weg nicht mehr gemeinsam mit uns gehen möchte. Die Initiative Tierwohl möchte von ihrer Grundkonzeption her ein Angebot für eine Vielzahl von Betrieben bieten. Dies war auch dem Deutschen Tierschutzbund seit Beginn seiner Mitarbeit im Beraterausschuss bekannt. Wir haben bewusst einen anderen Ansatz gewählt als viele Labelprogramme, die aber über die Schaffung von Schnittstellen zukünftig eingebunden werden können“, so Dr. Hinrichs weiter.
In den Beratungen zur Fortentwicklung der Initiative Tierwohl wurden folgende Punkte konkret festgehalten:
– Künftig wird der Austausch zwischen Beraterausschuss und den Gremien der Initiative Tierwohl noch weiter intensiviert. Die Projektgruppe Schwein schätzt den Rat und den Sachverstand des Beraterausschusses, bestehend aus Experten aus Wissenschaft, Tier- und Verbraucherschutz sowie Wirtschaft.
– Die stetige Weiterentwicklung der Initiative Tierwohl, auch über 2020 hinaus, war Gegenstand der Diskussion und soll unter Einbeziehung des Beraterausschusses fortgesetzt werden. Die Initiative Tierwohl sieht sich dabei als Teil einer ganzheitlichen Nutztierstrategie, die nach allen Seiten offen ist.
– Die Initiative Tierwohl hält weiter an dem Ziel fest, für mehr Tierwohl in der Breite zu sorgen. Bereits heute profitieren rund 12,8 Mio. Schweine und 242,4 Mio. Hähnchen und Puten von Maßnahmen, die von der Initiative Tierwohl gefördert werden. Damit ist dies das bislang mit Abstand größte Programm zur Förderung von mehr Tierwohl. Zugleich stellt sich die Initiative Tierwohl der Forderung, Möglichkeiten zu schaffen, um weitergehende Schritte zu honorieren. Daher wurde der Vorschlag aus dem Beraterausschuss zur Förderung innovativer Kriterienkombinationen aufgenommen. Für entsprechende Maßnahmen sollen bereits ab 2018 erhebliche Mittel bereitgestellt werden.
– Bezüglich konkreter Kriterienvorgaben hat man sich anspruchsvolle Ziele gesetzt. Für den Zeitraum ab 2018 soll darauf hingearbeitet werden, dass und wie zukünftig für die Breite der Betriebe den Schweinen Raufutter zur Verfügung gestellt werden kann. Entsprechende ambitionierte Vorhaben gibt es auch zum Kriterium Tageslicht. Hierfür soll in der Initiative Tierwohl mit allen Beteiligten und unter Einbeziehung des Beraterausschusses ausgearbeitet werden, wie dies von den landwirtschaftlichen Betrieben auch geleistet werden kann.
Beim Thema Geflügel laufen derzeit ebenfalls die Gespräche zur Weiterentwicklung der Initiative Tierwohl über 2017 hinaus. Auch in diese wird der Beraterausschuss eingebunden.
Quelle: Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH