Am 1. Juni 2014 ging www.stallbesuch.de ans Netz, mit dem ersten Video aus einem ganz normalen Kuhstall (Guido in der Schweiz war der Pionier). Es folgten Filme aus großen und kleinen, aus konventionellen wie Öko-Betrieben, mit Schweinen, Rindern, Ziegen und Geflügel. Und vor allem mit Bauern, die erklären was sie so tun und warum sie es so und nicht anders tun. Das war immer spannend und hat Spaß gemacht!
Ziel der ganzen Sache war (und ist), interessierten Laien zu zeigen wie es tatsächlich in Nutztierställen aussieht. Die YouTube-Statistik zeigt, dass dies auch ganz gut gelungen ist. Eine zweite, vielleicht noch wichtigere Zielgruppe aber sollten Journalisten sein. Die berichteten zwar auch vor 7 Jahren schon häufig über Rind- und andere Viecher, offenbarten dabei aber regelmäßig große Informations- und Verständnis-Defizite.
Auch diese Idee, quasi Recherche-Hilfe anzubieten, ist aufgegangen. Die vielen Anfragen nach Kontaktanbahnung, Interview-Partnern und passenden Drehorten, lassen sich aber zusammenfassen unter dem Motto: „Der Beitrag ist fertig, uns fehlen nur die Bilder“. In 7 Jahren gab es nur zwei Ausnahmen. Diese beiden wollten tatsächlich etwas lernen und stellten ihre Fragen ergebnisoffen.
Gewöhnlich sah es aber anders aus:
Für einen TV-Beitrag über Kuh-Ernährung Kontakt zum Institut für Tierernährung an der TiHo hergestellt. Im fertigen Report taucht dann ein Hinterwäldler-Tierarzt auf, der alle Kuhkrankheiten auf „Gen-Soja“ zurückführte.
„Wir suchen einen Schweinestall. Der es so grade in die Initiative Tierwohl geschafft hat, nicht so ‘n Vorzeigebetrieb.“ Da weiß man schon, wie der Bericht am Ende ausfällt und von den drei vermittelten Betrieben, tauchte natürlich keiner im Artikel auf.
Und, eigentlich immer, wenn es um Fernsehen ging, war der Zeitdruck enorm: „Bis wann haben Sie denn Zeit für den Dreh im Kuh-, Schweine-, oder Putenstall?“ Antwort: „Bis Freitag.“ Wie gesagt: Der Beitrag ist fertig, uns fehlen nur die Bilder.
Speziell am Anfang gab es auch Versuche Einfluss auf Inhalte und Ausrichtung des Projekts zu nehmen. Diverse Akteure aus der Brache gaben sich mal betont freundlich, wollten kooperieren oder boten einfach finanzielle Anreize. Und für gewöhnlich auch noch richtig plump.
Das größte Rätsel aber ist immer noch ungelöst: Was spricht Video-Zuschauer am ehesten an? Ich hätte ja auf das süße kleine Mädel im Schweinestall getippt. Aber „König der Hitparade“ ist dann doch der unrasierte Bullenmäster vom Klostergut Hilwartshausen 😉.