20 Nov 2015

Vorsicht: Bauern-Lobby!

Befasst sich die Presse mit Bauern, dann heißen die nicht einfach Landwirte. Nein, stets geht es um die „Agrar-Lobby“. Außer bei den Biokollegen, das sind alles knorrige Einzelkämpfer und sowas wie Biokreis, Bioland, Biopark, BÖLW, Demeter, Ecoland, Ecovin, Gäa, Naturland kennen die vermutlich gar nicht.

Neben der Agrar- gibt es natürlich noch die Pestizid-Lobby (fälschlich auch Pflanzenschützer genannt) und natürlich die Fleisch-Lobby (gerne auch mal -Mafia). Bei ihnen allen handelt es sich jedenfalls nicht um Interessenvertretungen, so wie z. B. Gewerkschaften, sondern selbstverständlich um reine Propaganda-Maschinen mit finsterer Agenda.

Auf gar keinen Fall vergleichbar mit dem Deutschen Journalistenverband, der IG Medien, dem Deutschen Fachjournalisten-Verband, dem Verband Deutscher Zeitungsverleger oder gar dem Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation.

Man muss schon unterscheiden können! Sowohl über wen man berichtet, als auch mit wem man sich einlässt. Kontakt auch nur zum kleinsten Bauernverband jedenfalls, fällt für die Presse eher unter „no-go“.

Bei Zusammenschlüssen aus anderen Wirtschaftszweigen, sieht das offensichtlich anders aus. Hier geht die Übereinstimmung weit genug, um wichtige Themen gemeinsam anzugehen. Auf Veranstaltungen wie z. B. dem „Gründer-Forum NRW“ von FAZ und Initiativkreis Ruhr (RWE, Evonik, RAG etc.), dem „WELT-Gipfelgespräch der Reiseindustrie“ (mit dem Travel Industry Club) oder dem „SZ-Finanztag“ (mit der Aareal Bank Gruppe, PWC und Deutscher Bank).

Ein ganz verwegener Gedanke wäre aber, einmal ein Joint-Venture von Presse und Bauernverband zu starten. Einen „Zukunftskongress Landwirtschaft“ etwa. Viele Bauern an der Basis jedenfalls fordern schon lange, laut und vernehmlich: „redet mit uns, statt über uns“.

Dieses Angebot anzunehmen brächte eine ganz neue Qualität in unsere Diskussion um Zukunft und Zukunftsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft. Eine mutige Redaktion könnte hierfür, gemeinsam mit der Bauern-Lobby, den geeigneten Rahmen schaffen und so einen echten „Leuchtturm öffentlicher Kommunikation“ errichten. Eins jedenfalls ist heute schon gewiss: der Saal dürfte voll werden!

Darauf wettet
Ihr

Thomas Wengenroth

PS: Für interessierte Parteien liegt das Kongress-Konzept auf Abruf bereit.

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