05 Dez 2018

Runder Tisch „Gesundheitstränker“: Schweizer Akteure legen gemeinsames Konzept fest

Der Runde Tisch „Gesundheitstränker“ hat ein Konzept mit zahlreichen Maßnahmenvorschlägen zuhanden des Schweizer Kälbergesundheitsdienstes verabschiedet. Die anwesenden Akteure der Branche schlagen namentlich die Bestandesbegleitung durch den KGD, die schweizweite Vereinheitlichung von Standards zur Qualitätssicherung, die Einbindung des Handels, finanzielle Anreizsysteme für Geburtsbetriebe und ein Wirkungsmonitoring zur Effektivitätsprüfung des Gesundheitsprogrammes vor. Für den Runden Tisch ist klar, dass alle Akteure zukünftig gemeinsam in eine Richtung gehen – hin zu mehr Tiergesundheit, Tierwohl und dadurch vermindertem Einsatz von Antibiotika.

Im Rahmen des Projektes „Colorispotop“ wurde seit 2015 gezeigt, dass eine optimierte Aufzucht von Tränkern auf dem Geburtsbetrieb wesentliche Vorteile für Mastbetriebe bringt. Die mit ausreichend Kolostrum versorgten, intensiv getränkten, geimpften sowie mit Eisen und Selen versorgten Kälber werden gemeinhin als „Gesundheitstränker“ bezeichnet und mit einem Mehrwert vermarktet. Immer mehr Akteure in der Branche haben die Vorteile dieser Kälber, die aufgrund einer stärkeren Konstitution einen besseren Start auf den Mastbetrieben haben, erkannt und bereits eigene Initiativen lanciert. Dazu gehören nicht nur Projekte des Schweizer Kälbergesundheitsdienstes (KGD) und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) wie das „ImproCalf“, sondern auch die CNf-Gesundheitstränker und die bereits langjährigen und erfolgreichen Aktivitäten der Univo SA. Mit den verschiedenen involvierten Firmen, Kälbermästern und Geburtsbetrieben konnten wertvolle Erfahrungen gewonnen werden, welche als Datenbasis für die Weiterentwicklung des Gesundheitsprogrammes dienen.

KGD dankt allen Beteiligten
Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und der Schweizer Kälbergesundheitsdienst (KGD) haben am 15. November 2018 zum Runden Tisch „Gesundheitstränker“ in Bern eingeladen. Der Einladung folgten alle wichtigen Akteure der Produktionskette, so dass der Präsident des KGD, Fredi Siegrist, Vertreter der Bundesämter, Braunvieh Schweiz, ASR, Anicom, ASF, Bell AG / Coop, Bio Suisse, Erwin Bühlmann AG, Gefu Oberle Gruppe, Gesellschaft Schweizer Tierärzte, IP-Suisse, Melior, Micarna, Schweizer Kälbermästerverband, Schweizer Tierschutz, Schweizer Bauernverband, Swiss Beef, UFA AG, Univo SA, SMP und KGD begrüßen konnte.

Ziel des Runden Tisches war es, das Konzept der „Gesundheitstränker“ mit der gesamten Branche zu diskutieren, um das Gesundheitsprogramm schweizweit zu standardisieren und auszubauen. Es wurde schnell klar, dass ein erhebliches Potential zur Verbesserung der Aufzucht auf Geburtsbetrieben besteht. Um die Gesundheitstränker und dessen Konzept weiterentwickeln und auf dem Markt eine der Nachfrage entsprechendes Angebot gewährleisten zu können, bedarf es aber gemeinsamer Bestrebungen aller Akteure. Ein entsprechendes Konzept erfordert eine schweizweite Vereinheitlichung von Standards, eine partnerschaftliche Begleitung der interessierten Betriebe, die Einbeziehung des Handels sowie ein Wirkungsmonitoring. So können die Effektivität solcher Gesundheitsprogramme hinsichtlich Gesundheits- wie auch Leistungsparametern bzw. deren Wirtschaftlichkeit für den Züchter wie auch für den Mäster untersucht werden. Zudem gewährleistet ein solches Konzept auch die Qualitätssicherung eines für einen Mehrwert stehenden Programmes.

Anerkennung des Konzeptes – ein erster Schritt
Das Projekt zur Generierung eines Mehrwertes, der Qualitätssicherung und Vereinheitlichung von Standards stößt insgesamt in der Branche auf eine positive Resonanz. Der Runde Tisch einigt sich auf ein gemeinsames Vorgehen in der Vereinheitlichung der Standards gemäß des vorgelegten Konzeptes. Die diskutierten offenen Fragen werden in das Konzept mit integriert.
Als einen wichtigen Schritt betrachtet es die Branche auch, gemeinsam die verschiedenen Akteure in der Wertschöpfungskette und deren Optimierungspotenzial zu integrieren. Dabei spielt auch der Handel eine zentrale Rolle. Ebenfalls ist es dem Runden Tisch ein Anliegen, bereits bestehende Systeme in das Konzept implementieren zu können.

Rasche Umsetzung
Die Realisierung verschiedener Maßnahmenvorschlage, namentlich der Definition hinsichtlich Transport, Finanzierung und Vermarktung, erfordert noch eine Weiterentwicklung des Konzeptes in den entsprechenden Projektgruppen. Andere, wie etwa die Lancierung der Bestandesbegleitung sowie die Statusvergabe, können relativ rasch mit den zuständigen Projektpartnern realisiert werden. Es ist dem Runden Tisch ein wichtiges Anliegen, dass sich der KGD möglichst schnell mit den vorgeschlagenen Maßnahmen befasst und die notwendigen Entscheide für deren Umsetzung trifft. Der Runde Tisch ist bereit, die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zusammen mit der Projektleitung zu begleiten.

Quelle: Schweizer Kälbergesundheitsdienst

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