22 Nov 2018

Ringelschwanz in der Praxis: Was geht und was nicht #Expertise2018

Martin Stodal nimmt am MuD-Projekt des BMEL teil und hält Ferkel und Mastschweine mit Langschwänzen. Wie er seit 2011 das Ringelschwanzprojekt angegangen ist, erklärte er anlässlich der „Expertise 2018“ in Unterschleißheim.

In seinen Ställen hat der Landwirt eine Dauer-Schadgasmessung eingeführt, neue Buchtenstrukturen mit echtem Kleinklima geschaffen und nur noch Beckentränken mit Hygienisierung und Trockenautomaten eingebaut, um die Zahl der Tränk- und Fressplätze zu erhöhen. Seile dienen als Beschäftigungsmaterial und für den Notfall liegt Fischmehl bereit

Martin Stodal

Zusammen mit seinem Hoftierarzt hat Stodal ein Konzept gegen  Mykotoxinbelastung entwickelt, das mit der Saugferkelbonitur beginnt und nach professioneller Siloreinigung, Futterkomponenten und Futterlagerung in den Fokus nimmt. Mykotoxinbinder werden in allen Stufen eingesetzt und die Säue bekommen hohe Vitamin E-Gaben, zur Entlastung vor der Geburt. In der Ferkelaufzucht wurde der Weizenanteil auf höchstens 10% verringert und zur Entlastung des Magen-/Darmtrakts setzt der Landwirt auf gute Rohfaserträger und viel Gerste ein.

In der Ferkelaufzucht erreicht Martin Stodal mittlerweile einen Langschwanzanteil von 95% und 70-80% in der Mast. Zugluft wird durch Lochnetze beseitigt, Flatterbänder aufgehängt und Rauchpatronen gezündet, um Zug zu erkennen. Neben Wärmebildern half Videoüberwachung  Hitzenester im Stall zu identifizieren. So wurden Temperaturen von 38 Grad in einzelnen Buchten gemessen.

Seinen Lernprozesses stellte Stodal in drei Stufen dar: bis 2014 = Haltung. 2015 = Fütterung und seit 2017 = Genetik. Heute setzt er auf spanische Durocs-Genetik, wegen der hohen IMF-Werte (Intramuskuläres Fett) und der damit verbundenen Ruhe im Stall.

In seiner Zusammenfassung betonte Martin Stodal: „gesunde Ferkel beginnen mit einer gesunden Jungsau und guter Sauenhaltung. Genauso wie auf dem Acker und mit hoher Komponenten-Qualität und –Sicherheit. Ringelschwänze haben gute Chancen wenn folgende Faktoren stimmen: Wasser,  Rohfaser, Raufutter, Toxinbinder, Fett. Kritisch dagegen sind: Hitze, Mykotoxine, Rohprotein und Stärke.

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