In Fernsehsendung wurde kürzlich angeprangert, dass Milchkühe wegen Krankheiten aussortiert und geschlachtet werden. Die im Fernsehbeitrag gezeigten Zahlen zu den verschiedenen Abgangsgründen dürften realistisch sein, mit einem Anteil von 38% war dort jedoch auch „Sterilität“ aufgeführt. Eine Kuh die nicht kalbt ist aber keine Milchkuh und nur ihr Fleisch kann wirtschaftlich verwertet werden.
Wenn Kühe nur für durchschnittlich 2,7 Laktationen im Betrieb bleiben, ist ihre „Leistung pro Lebenstag“ nach einschlägigen Berechnungen nicht kostendeckend. Also wäre die Verlängerung der Nutzungsdauer unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll und – noch wichtiger – aus Tierschutzgründen erstrebenswert.
Gelingt es nun Milchkühe in Zukunft über fünf oder mehr Laktationsperioden gesund und produktiv zu erhalten, geht aber die Menge der Schlachtungen insgesamt nicht zurück. Wenn die Tierzahlen je Betrieb nicht kontinuierlich steigen sollen, können die Kälber dieser gesünderen Kühe nur geschlachtet werden. Es werden quasi nur andere Tiere geschlachtet: Kälber und Färsen statt Muttertiere.
In einem Szenario mit 100% gesunden Milchkühen wäre (neben Infertilität) die Milchleistung das einzig sinnvolle Selektionskriterium: die Kühe mit der geringsten Milchleistung würden geschlachtet. Es braucht aber nicht viel Phantasie, sich den dann erhobenen Vorwurf auszumalen: Milchkühe – aus Profitgier gnadenlos geschlachtet!