Auf der Facebook-Seite der ZEIT verschwinden immer wieder Kommentare. Sie werden, für die meisten Nutzer zumindest, ausgeblendet. Und die ZEIT bietet dafür Erklärungen an, die hier aufgelistet werden sollen – in der Reihenfolge ihres Eingangs:
Doppelte Posts werden von Facebook als Spam gelöscht
Stimmt – allerdings nur wenn man identische Texte in kurzen Abständen mehrfach postet. Vergehen zwischen zwei Postings ein paar Minuten, hat der FB-Roboter nichts dagegen. Werden aber lediglich Auszüge eines vorherigen Posts wiederholt, spielt auch das keine Rolle. In jedem Fall werden jedoch, auch bei völlig identischen Inhalten, nicht sämtliche Einträge gelöscht – der erste bleibt immer sichtbar.
Rechtschreibfehler sind der Grund für die automatische Zensur
Das überrascht nun auch Gelegenheitsnutzer des sozialen Netzwerks! Denn gerade Facebook ist als „Heimat des Tippfehlers“ bekannt. Schnell geschriebene Kommentare und winzige Textfelder provozieren insbesondere Smart-Phone-Nutzer zu häufigen Fehleingaben. Manche Nutzer haben die Angewohnheit in ihrem Dialekt zu schreiben. Und auch mithilfe zahlreicher Test-Eingaben geradezu hieroglyphischer Texte ist es uns nicht gelungen, den Facebook-Algorithmus zu provozieren.
Die Benutzung von Schimpfworten duldet Facebook nicht
Nun sollte man gerade in Diskussionen tatsächlich niemanden als „Schwein“ bezeichnen. Drehen sich eben diese Diskussionen aber schwerpunktmäßig um das Borstenvieh, überrascht eine solche Erklärung schon. Wir haben nicht nachgezählt wie oft vom „Schwein“ in den hunderten von Kommentaren bei der ZEIT die Rede ist. Jedenfalls muss man froh sein, dass „Huhn“ für gewöhnlich nicht als Schimpfwort gebraucht wird, wäre doch sonst der komplette Inhalt der Seite in höchster Gefahr gelöscht zu werden.
Aber es sind ja nicht nur Roboter am Werk, bei der Seitenverwaltung à la ZEIT. Es gibt auch einen Administrator, der verborgene Texte wieder sichtbar machen kann. Allerdings nur wenn er dazu aufgefordert wird. Und das wiederum überrascht einigermaßen, ist er doch ansonsten ein aufmerksamer Leser aller Kommentare.
So kommt es auch, dass ihm ein Beitrag auffällt, in dem auf Krankenhaushygiene in den Niederladen und neueste wissenschaftliche Zahlen zur Verbreitung landwirtschafts-assoziierter MRSA Bezug genommen wird. Fakten die auch ihm bekannt sein müssen, wenn er nur sein eigenes Blatt liest. Überraschenderweise fragt er jedoch bei jener Kommentatorin nach, ob sie „im Agrarsektor arbeitet“, denn „das wäre eine hilfreiche Information, um Ihre Kommentare besser einordnen zu können.“
Weil nun aber kein einziger der vielen anderen Kommentatoren nach seinem „Hintergrund“ gefragt wird, drängt sich einerseits die Frage auf, wie eigentlich wissenschaftliche Fakten eingeordnet werden sollen? Und andererseits wie Herr Mohr, als Redakteur und Administrator, denn einzuordnen wäre?