InnoPlanta-Preis 2017 für „Schillipaeppa“ Susanne Günther
Anlässlich des InnoPlanta-Forums 2017 in Gatersleben wurde der Waldecker Journalistin Susanne Günther am vergangenen Mittwoch der diesjährige InnoPlanta-Preis verliehen. InnoPlanta würdigte damit ihre „objektive Berichterstattung zur modernen Pflanzenbiotechnologie“ und „ihr engagiertes Auftreten in den neuen Medien“ und in ihrem Blog „schillipaeppa.net„.
Auch der italienische Philosoph und Naturwissenschaftler Dr. Giovanni Tagliabue wurde ausgezeichnet. Er erhielt den InnoPlanta-Preis 2017 für seine Publikationen auf dem Gebiet der Definition von gentechnisch veränderten Pflanzen.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des 16. InnoPlanta Forums: „Mahlzeit! – Gibt es morgen noch genug zu essen?“ in den Räumen des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung statt und führte über 80 Wissenschaftler, Unternehmer, Landwirte und Interessierte aus dem In- und Ausland zusammen.
Deutschlands einflussreichster Agrarökonom, Prof. Dr. Matin Qaim, mit seinem Vortrag zur Ausrichtung der Landwirtschaft für die zukünftige Welternährungssicherung bot einen Höhepunkt dieser interessanten Vortrags- und Diskussionsveranstaltung.
Jeder neunte Mensch weltweit hungert. Die unterschiedlichen Ausprägungen von Unter-, Mangel-, Fehl-, aber auch Überernährung haben nicht nur Auswirkung auf den einzelnen Menschen, sondern auf die gesamte Gesellschaft. Weltweit bestehen große Unterschiede bei der Nahrungsversorgung: Laut der FAO lebt die überwältigende Mehrheit der Hungernden in weniger entwickelten Ländern (rund 98 Prozent).
Mehr Ertrag auf gleicher Fläche lautet aus wissenschaftlicher Sicht die Zukunftsformel, bei der die moderne Pflanzenzüchtung mit all ihren Facetten wichtige Beiträge leisten kann. „Gesellschaftlich geht die Diskussion jedoch teilweise in eine andere Richtung“, mahnte der Vorsitzende des InnoPlanta e.V., Karl-Friedrich Kaufmann, in seiner Begrüßung an. „Die Ignoranz wissenschaftlicher Erkenntnisse bei grünen Positionen, nur um Wählerstimmen zu erhaschen, ist genau so problematisch wie die Restriktionen und das Zurückfahren bei der Förderung der Pflanzenbiotechnologie in den letzten Jahren, nur um dem ideologisch geprägten Zeitgeist zu folgen“, sagte Kaufmann.
Prof. Dr. Jochen Reif begrüßte als Vertreter des IPK Gatersleben die Teilnehmer und wies auf die große Bedeutung der Pflanzenzüchtung für die notwendigen Steigerungen der Flächenerträge landwirtschaftlicher Kulturarten für die zukünftige Versorgung mit ausreichenden Nahrungsmitteln hin.
Wolfgang Beer als Vertreter des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt berichtete aus der Praxis eines Landwirtes, der ständig zunehmende Restriktionen in seinen Betriebsablauf einbauen muss, die oftmals fachlich schwer nachzuvollziehen und mit großen Kosten verbunden seien. Auslöser für unnötige Regulierungen sei meist das Fehlverhalten Einzelner, ausbaden müsse das dann die gesamte Branche. Das habe mit Fairness oder sinnvollen Regeln im Sinne des Gemeinwohls nichts zu tun.
Dr. Thomas Schmidt vom Verband der Ölsaatenverarbeitenden Industrie zeigte anhand weltweiter Warenströme die Verfügbarkeit von Proteinfuttermittel. 94 % des gehandelten Sojaschrotes ist heute gentechnisch verändert und die EU hat einen Bedarf von ca. 30 Mill. Tonnen. Die Lücke bei Eiweiß zwischen Erzeugung und Verbrauch beträgt in Deutschland 65 % und wird auch zukünftig nur durch Importe zu schließen sein.
Prof. Dr. Matin Qaim von der Georg-August Universität Göttingen betrachtete in seinem Vortrag die Ursachen des Hungers in der Welt und konnte jedoch auf eine Verbesserung der Situation in den letzten 50 Jahren verweisen. Trotzdem hungern noch weltweit ca. 800 Mill. Menschen vor allem in Asien und Afrika. Durch das weitere Bevölkerungswachstum und die zu erwartenden Klimaveränderungen werde sich das Problem weiter verschärfen. „Nur durch intensive Agrarforschung und die Anwendung neuer Technologien in der Pflanzenzüchtung kann die Landwirtschaft der Zukunft nachhaltig gestaltet werden“, sagte Prof. Qaim.
Der Wissenschaftsjournalist Dr. Ludger Wess zeigte anhand konkreter Zahlen und Beispiele die Schlagkraft der NGO im Kampf gegen die Gentechnik auf und beeindruckte die Zuhörer durch die enormen Geldmengen, die den NGO – in erheblichen Teilen von der EU – dafür zur Verfügung stehen. Gut recherchierte Fakten zu den Vereinen, ihrer wechselseitigen Vernetzung, der Ausrichtung ihrer Kampagnen und der Öffentlichkeitsarbeit rundeten den Vortrag ab.
Die Präsentationen des 16. InnoPlanta – Forums werden zeitnah auf der Internetseite des Vereins zur Verfügung stehen.