+ Erste Registrierungsphase für schweinehaltende Betriebe seit 28. April 2015 abgeschlossen
+ Große Nachfrage: 2.142 schweinehaltende Betriebe zur Auditierung der Initiative Tierwohl zugelassen
+ 12.030.514 Tiere in schweinehaltenden Betrieben können von Tierwohl-Maßnahmen profitieren
Seit dem 28. April 2015 ist die erste Registrierungsphase der Initiative Tierwohl für schweinehaltende Landwirte abgeschlossen. Nun stehen die Teilnehmerzahlen fest: Zunächst werden 2.142 schweinehaltende Betriebe zur Auditierung für die Initiative Tierwohl zugelassen, sodass insgesamt 12.030.514 Tiere von den Tierwohl-Maßnahmen profitieren können. In Erstaudits wird nun überprüft, ob die Betriebe die ausgewählten Kriterien tatsächlich ab dem von den Landwirten angegebenen Datum umgesetzt haben – andernfalls gilt das Audit als nicht bestanden und Schweinehalter von der Warteliste rücken nach. Die Initiative Tierwohl ist ein freiwilliges, branchenübergreifendes Bündnis von Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, Fleischwirtschaft und Landwirtschaft mit dem Ziel einer tiergerechteren und nachhaltigeren Fleischproduktion.
„Wir können nun für eine Vielzahl an Tieren eine tiergerechtere Haltung ermöglichen. Das ist ein absolut erfolgreicher Start der Initiative Tierwohl“, so Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Ohne die teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels wäre das nicht denkbar gewesen. Sie finanzieren mit ihrem Beitrag letztlich die Umsetzung von Tierwohlkriterien für 12.030.514 Schweine.“ Vier Wochen lang hatten schweinehaltende Landwirte Zeit, um ihren Betrieb über die 47 zugelassenen landwirtschaftlichen Bündler für die Initiative Tierwohl registrieren zu lassen. Die zugelassenen Betriebe teilen sich auf in 1.345 Schweinemastbetriebe mit 4.492.567 Tieren, 324 Ferkelaufzuchtbetriebe mit 2.822.322 Tieren und 473 sauenhaltende Betriebe mit 4.715.625 Tieren. Die zur Auditierung zugelassenen Landwirte wurden bereits informiert. Insgesamt hatten sich 4.653 Landwirte registrieren lassen, darunter 2.961 Schweinemastbetriebe mit 10,1 Mio. Tieren, 704 Ferkelaufzuchtbetriebe mit 6,5 Mio. Tieren und 988 sauenhaltende Betriebe mit 8,9 Mio. Tieren. Registrierte, aber nicht für die Auditierung zugelassene Landwirte werden vorerst auf eine Warteliste aufgenommen.
„Wir sind beeindruckt und erfreut über dieses extrem hohe Engagement der Landwirte“, erklärt Dr. Alexander Hinrichs. „Dieses Ergebnis zeigt deutlich: Die deutschen Landwirte haben Tierwohl auf der Agenda.“
Transparenz als Prinzip: Regelmäßige Kontrollen sichern Tierwohl
Bei allen zugelassenen Betrieben erfolgt nun im nächsten Schritt das Erstaudit, das die ordnungsgemäße Umsetzung der angemeldeten Kriterien innerhalb des vom Landwirt angegebenen Zeitraumes überprüft. Mit bestandenem Audit und freigegebenem Prüfbericht erhält der Tierhalter einen Auszahlungsanspruch über eine Laufzeit von drei Jahren. Innerhalb dieser drei Jahre gewährleisten regelmäßige, unangekündigte Folgeaudits die kontinuierliche Einhaltung der Kriterien.
Die häufigsten Maßnahmen: Zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial und mehr Platz
Die jeweilige Höhe der Bonusansprüche ergibt sich aus den ausgewählten Wahlpflicht- und Wahlkriterien in Kombination mit den Pflichtkriterien. Besonders häufig gewählte Wahlpflicht- und Wahlkriterien in der Schweinemast sind „zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial“, „10 Prozent mehr Platz“ und „Saufen aus offener Fläche“. Auch in der Ferkelaufzucht sind dies die beliebtesten Kriterien, wohingegen sauenhaltende Betriebe vermehrt auf „zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial“, „ständigen Zugang zu Raufutter in der Gruppenhaltung, Bereitstellung von organischem Nestbaumaterial“ und „10 Prozent mehr Platz“ setzen. Die für die jeweilige Produktionsform definierten Grundanforderungen muss hingegen jeder der teilnehmenden Betriebe umsetzen.
Gemeinsam verantwortlich handeln
Finanziert wird der Mehraufwand der Landwirte durch die teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. Diese führen für die seit Januar 2015 verkaufte Ware vier Cent pro Kilogramm Schweine- und Geflügelfleisch sowie Wurst ab. Im ersten Jahr rechnet die Initiative Tierwohl mit einer Summe von 85 Millionen Euro für Schwein und Geflügel insgesamt, in den ersten drei Jahren mit 255 Millionen Euro.
„Mit der Initiative Tierwohl haben Lebensmitteleinzelhandel, Fleischwirtschaft und Landwirtschaft gemeinsam einen Grundstein für eine Veränderung auf breiter Ebene gelegt“, so Dr. Alexander Hinrichs. „Jetzt gilt es zunächst, mit den Audits zu starten. Daneben ist es unser Ziel, den Kreis der einzahlenden Unternehmen zur vergrößern, z.B. durch die Teilnahme der Fleischverarbeitung, des Fleischerhandwerks und der Gastronomie. Weiterhin streben wir an, weitere Handelsunternehmen für die Initiative zu gewinnen.“
Die Registrierungsphase für geflügelhaltende Betriebe wird noch in diesem Sommer starten.
Weitere Informationen stehen auf der Website der Initiative Tierwohl zur Verfügung.