02 Aug 2016

Immunokastration männlicher Ferkel

Vom 1. Januar 2019 an ist die Kastration männlicher Ferkel ohne Betäubung und Schmerzausschaltung in Deutschland verboten. Rewe, Edeka Südwest, Aldi Nord und Aldi Süd haben jedoch im März 2016 angekündigt, diesen Termin auf den 1. Januar 2017 vorzuziehen.

Dies setzt alle Schweine- halter unter Zugzwang, denn sie müssen noch in diesem Sommer entscheiden, welchen Weg sie für die Zukunft einschlagen wollen. Heute geborenen Ferkel sind bis Januar zur Schlachtreife gemästet und sollen auch dann noch Abnehmer finden.

Für die Ferkelkastration unter Betäubung und Schmerzausschaltung kommen verschiedene Methoden in Betracht: Gas- und Injektions-Narkose sowie die „Immunokastration“. Mit Prof. Dr. Ulrike Weiler (Universität Hohenheim) sprachen wir insbesondere über die letztgenannte Methode der „Eberimpfung“, aber auch über die Alternativen sowie über Fragen und Probleme bei der Haltung von Ebern. Denn auch der Verzicht auf eine Kastration, die Ebermast, ist möglich – stellt den Schweinemäster aber vor neue Herausforderungen.

Um dem komplexen Sachverhalt gerecht zu werden, ist das Gespräch hin drei Teile gegliedert. Aber auch wenn der erste Teil des Interviews mit der Agrarwissenschaftlerin sich speziell an Verbraucher richtet, sollten auch Landwirten sich Zeit nehmen ihn anzuschauen. Umgekehrt gilt das Gleiche aber auch für interessierte Verbraucher und Verbraucherinnen.

Egal für welche Methode sich die Schweinehalter am Ende entscheiden: alle sind mit zusätzlichen Kosten verbunden. Impfstoff, Betäubungs- und Schmerzmittel kosten Geld und auch die notwendigen Veränderungen bei der Aufzucht von Ebern sind nicht umsonst zu haben.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang sicher, dass Hubert Kellinger, Vorstandsmitglied im Verband der Fleischwirtschaft, anlässlich des Berliner BMEL-Symposiums im Juni 2016 eine Beteiligung seiner Mitglieder an den Mehrkosten rundweg ablehnte.

Teil 1: Was Verbraucher wissen müssen
Wenn männliche Schweine geschlechtsreif werden, bilden sie einen typischen Ebergeruch aus. Der gefällt den Sauen, aber nicht dem Menschen, denn er steckt auch im Fleisch und entfaltet sein übles Aroma beim Kochen und Braten. Eber werden deshalb in den meisten Ländern der Erde kastriert, um zu verhindern, dass sie diese Geruchsstoffe bilden. Dies kann chirurgisch, aber auch mit einer speziellen Impfung geschehen. Wie die Immunokastration funktioniert und was genau dahinter steckt, erklärt Frau Prof. Weiler im Interview.

Teil 2: Was Landwirte wissen müssen
Was Ferkelerzeuger und Mäster bei der Immunokastration beachten müssen, stellt Prof. Dr. Ulrike Weiler ausführlich im zweiten Teil des Gespräches dar. Die Agrarwissenschaftlerin befasst sich seit etlichen Jahren mit Ebergeruch und Fleischqualität, aber auch mit dem Verhalten der Tiere. Im Interview geht es deshalb auch um Penisbeißen, ein Problem das in der Ebermast auftritt – aber auch bei Wildschweinen in freier Wildbahn!

Teil 3: Alternativen zur Immunokastration
Für die Immunokastration gibt es „klassische“ Alternativen. Wer in Zukunft nicht auf Ebermast sondern weiterhin auf Ferkelkastration setzt, kann die Narkose mithilfe von Gas oder Injektion einleiten. Prof. Dr. Ulrike Weiler stellt einen Vergleich dieser Methoden mit der Immunokastration an.

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