02 Jan 2015

Happy New Year California Chicken!

Es muss an den Nachwirkungen der Feiertage liegen, aber es waren drei Artikel zum Thema nötig, bis ich es endlich kapiert habe: Kalifornien hat nämlich seit dem 1. Januar 2015 neue Haltungsvorschriften für Legehennen. Und erst im dritten Zeitungsbeitrag kam der Knalleffekt.

Hühner in kalifornischen Ställen müssen sich jetzt tatsächlich bewegen können. Waren bisher pro Huhn 67 Quadrat-Inches (432 cm2) vorgeschrieben, sollen es jetzt 116 Quadrat-Inches (748 cm2) Platz pro Tier sein. Außerdem bestimmt das Gesetz, dass es den Vögeln möglich sein muss, ihre Flügel zu spreizen ohne irgendwo anzustoßen.

So weit so gut. Aber wie war das noch mit der Abschaffung der Käfighaltung in Deutschland? Die hat dazu geführt, dass praktisch alle Eier, die in Lebensmitteln verarbeitet werden, seitdem aus Ländern mit laxeren Gesetzen importiert werden. Und so müsste es dann wohl auch in Kalifornien laufen, richtig?

Falsch! Die Kalifornier haben einfach ein „companion law“ (Begleitgesetz) erlassen, nach dem der Verkauf von Eiern aus Haltungen, die nicht diesem neuen Standard entsprechen, verboten ist. Egal woher sie kommen! So bleiben die einheimischen Hühnerhalter nicht auf den höheren Kosten sitzen, sondern können ihre Investitionen ins Tierwohl über höhere Preise refinanzieren. Echt clever von den Amis!

In Europa würde sowas leider nicht funktionieren, weil 28 Mitgliedsstaaten natürlich größere Probleme mit der internen Abstimmung haben als 50 autonome Bundesstaaten.

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