Blühstreifen im Feld sollen den Pestizideinsatz vermindern helfen
Die englische Tageszeitung „The Guardian“ berichtet über einen, im wahrsten Sinn, Feldversuch, bei dem Blühstreifen nicht rund ums Feld, sondern mittendurch angelegt wurden. Lange Streifen bunter Wildblumen werden durchs Getreidefeld gepflanzt, um die Vermehrung natürlicher Feinde von Schädlingen anzuregen und so den Pestizideinsatz potentiell zu verringern.
Die Streifen wurden im letzten Herbst auf 15 großen Farmen in Mittel- und Ost-England angepflanzt und werden im Rahmen einer Testphase des Zentrums für Ökologie und Hydrologie (CEH) fünf Jahre lang überwacht.
Blühstreifen am Feldrand für Insekten, einschließlich Schwebfliegen, parasitischen Wespen und Laufkäfern, hat gezeigt, dass sie die Schädlingszahlen in der Feldfrucht verringern und sogar die Erträge steigern können.
Von den Randstreifen aber, konnten die natürlichen Räuber nicht ins Zentrum großer Felder vorstoßen. „Wenn man sich die Größe eines Laufkäfers vorstellt, ist es ein verdammt langer Weg zur Mitte eines Feldes“, zitiert der „Guardian“ Prof. Richard Pywell von CEH.
Pywells erste Tests zeigen, dass Nützlinge über im Abstand von 100 m gepflanzte Blühstreifen, Blattläuse und andere Schädlinge im gesamten Feld angreifen können. Gepflanzt wurden Magerwiesen-Margerite, Rotklee, Flockenblume und wilde Karotte.
In den Versuchen sind die Streifen sechs Meter breit, nehmen 2% der gesamten Feldfläche ein und werden für die Dauer eines vollständigen Zyklus von Winterweizen über Raps bis zu Sommergerste überwacht. Die Forscher wollen herausfinden, ob die Insekten in die Mitte der Felder mehr Schaden als Nutzen bringen.
Bill Parker, Forschungsdirektor des britischen Entwicklungsausschusses für Landwirtschaft und Gartenbau, kommentiert gegenüber der englischen Zeitung: „Es wird wahrscheinlich eine ganze Reihe von Jahren geben, in denen Schädlinge kein Problem darstellen und der Einsatz von Pestiziden stark reduziert werden kann. Aber es wird einige Jahre geben, in denen ein bestimmter Schädling oder eine Krankheit äußerst wichtig sein wird, und das sind die Zeiten, in denen Sie die Pestizide wirklich brauchen. “
In der Schweiz gibt es ähnliche Feldversuche mit Kornblumen, Koriander, Buchweizen, Mohn und Dill. Auf die Ergebnisse beider Versuche darf man gespannt sein.