Auf unserer Hofstelle in Dratum-Ausbergen mästen wir Hähnchen (männlich und weiblich gemischt) und Pekingenten, betreiben eine Biogasanlage und bewirtschaften unseren zu meist zugepachteten Acker in einer Fruchtfolge aus Mais, Weizen, Gerste, Raps und Roggen. Außerdem halten wir auf unserer Hofstelle in Hankenberge Mastschweine. Viele Arbeiten erfolgen in einem bestimmten Rythmus den wir nachfolgend am Beispiel unserer Hähnchenmast erklären möchten.
Ein Hühnerküken wächst in einem von einem Hahn befruchteten Ei 21 Tage (Ente 28 Tage) lang, dann schlüpft es in einer Brüterei. Als Eintagsküken werden sie in unsere Naturställe eingestallt. Die Küken werden in Kisten auf einem vollklimatisierten Wiesenhof LKW angeliefert. Auf dem folgenden Foto seht Ihr, dass wir die Küken beim Einstallen (mindestens mit drei Leuten) in unseren 31 Grad Celsius aufgewärmten Stall zunächst nah am Futter und an der Tränkelinie verteilen. Lang durch den Stall befinden sich jeweils drei Tränkelinien, zwei Futterlinien, drei Linien mit Sitzstangen und vier Warmluftgebläse. Unter der Decke befinden sich außerdem noch zehn Ventilatoren für die ganz warmen Tage.
Im Laufe der 42tägigen Mast wird die Temperatur dann auf 19 Grad Celsius runtergeregelt. Dies geschieht indem die seitlichen Tageslichtjalousien immer ein bischen weiter auf gemacht werden. Damit die Tiere sich wohlfühlen stehen Ihnen wohltemperierte Ställe, Wasser, Futter, frische Luft, Tageslicht, ein Scharraum, Strohballen als Schutz, zum Nachstreuen und zur Beschäftigung, Heuballen zur Grünfutteraufnahme, Picksteine, Sitzstangen (drei Linien lang durch unsere Ställe), acht Stunden Nachtruhe (Nachtlicht) und fachmännische Betreuung zur Verfügung. Antibiotika werden nur im Falle einer Krankheit eingesetzt, was Gott sei Dank sehr selten vorkommt. Damit das so bleibt ist es sehr wichtig, aus einer gesunden Herde krank erscheinende Tiere sofort raus zu nehmen.
Morgens und gegen Abend gehen wir durch unsere Ställe und kontollieren all die genannten Parameter. Picksteine, Stroh- und Heuballen werden nach Bedarf ausgewechselt. Kurz vor Mittag erfolgt eine Kurzkontrolle. Außerdem ruft uns die Alarmanlage an, wenn etwas nicht stimmt.
Im Rahmen dieses Mastprogrammes (Wiesenhof Privathof-Einstiegslabel des deutschen Tierschutzbundes siehe unter Label auf dieser Homepage) müssen zu jeder Zeit 18 Picksteine und 26 Ballen Stroh und Heu im Stall verteilt sein. Außerdem haben die Tiere der Rasse Cobb Sasso mehr Platz. Nach zwei Wochen ist dann zu den Aktivitätszeiten richtig was los im Stall. Die Tiere rupfen die Stroh- und Heuballen auseinander oder nutzen sie als eine Form des Hindernislaufs. Die Sitzstangen sind voll belegt und werden zum Teil auch als Gruppenschaukel genutzt. Vor allem Nachts, wenn der Stall 8 stunden dunkel ist nutzen die Tiere die Sitzstangen zum Aufbäumen.
Im Alter von 21 Tagen befinden die Tiere sich im Federkleidwechsel (halb Daunen, halb Federn), was häufig fälschlich als Symbol der Massentierhaltung dargestellt wird. Tatsächlich jedoch haben die Tiere dann im Alter von fünf Wochen ein schneeweißes und teilweise braunes Federkleid.
Nach 42 Tagen haben unsere Tiere ein Schlachtgewicht von knapp 2 kg erreicht. Die Tiere werden grundsätzlich nachts im Dunkeln (vier Nächte hintereinander) ausgestallt, da sie im Dunkeln nicht gut sehen können und ruhig am Boden sitzen bleiben. Eine Fangkolonne packt die Tiere schonend in Kisten. Tiere mit Blutergüssen könnten auch gar nicht in den Handel gelangen, da sie schon von der Optik keiner kaufen würde. Die Kisten werden dann auf einen Lkw geladen, welcher zur Schlachterei (Lohne) fährt.
Morgens fangen wir dann an die Ställe auszuräumen. Die Fütterungsschalen werden alle abgebaut und im Haus gewaschen. Alles an Meßtechnik wird hoch unter die Decke gebunden. Anschließend werden unsere Ställe mit dem Frontlader ausgemistet (Foto Abmisten Entenstall).
Der gesamte Mist, den unsere Tiere erzeugen und der Mist von Nachbarbetrieben kommt in unsere Biogasanlage, um daraus Strom zu erzeugen. Wir sind sehr daran interessiert soviel Mist wie möglich zur Stromerzeugung einzusetzen. Aus dem Tiermist und den verschiedenen Silagen entsteht in unserer Biogasanlage ein Gas. Dieses Gas wird in einem Motor in Strom umgewandelt. Mit der Abwärme des Motors werden unsere Ställe und unser Haus geheizt. Der auf unseren Betrieb erzeugte Strom versorgt 1000 Haushalte ein Jahr lang. Die Nährstoffe aus dem Gärsubstrat einer Biogasanlage bleiben komplett für die Pflanzen auf dem Feld erhalten und sind ein sehr guter Dünger. Für jedes gefahrene Güllefass wird ein Lieferschein geschrieben. Eine Überdüngung ist somit sozusagen ausgeschlossen. An diesem Kreislauf kann man erkennen, dass bei dieser Form der Energiegewinnung keine gefährlichen Abfälle entstehen. Eine Restmüllentsorgung entfällt.
Nach dem Abmisten der Geflügelställe werden die Decken, Einrichtung, Jalousien und Fußboden mit dem Hochdruckreiniger (s.folgendes Bild) gesäubert. Die Hähnchenställe haben Abmaße von 100m*11,68m und der Entenstall Abmaße von 16m*84m. Das Reinigen mit dem Hochdruckreiniger dauert pro Stall alle 42 Tage neun Stunden.
Anschließend lassen wir die Ställe durch die Firma Huntenburg fachmännisch desinfizieren. Danach werden die trockenen Ställe wieder mit getrockneter Maissilage eingestreut. Maissilage als Einstreu hat den Effekt, dass es zusätzlich auch sehr gut für die Darmgesundheit der Tiere ist. Danach werden alle Fensterbänke mit dem Handfeger abgefegt, die handgewaschenen Teller wieder drunter gebaut, eine Tonne Futter per Hand auf dem Kükenpapier verteilt, jeder Nippel der gespülten Tränken angetippt, die 26 Stroh- und Heuballen und die 18 Picksteine verteilt.
Nach einer Woche Arbeit ist es nun soweit, die neuen Küken können in den sauberen, 31 Grad Celsius warmen Stall eingestallt werden.
Das Wiesenhof Privathof Konzept kommt bei den Landwirten und beim Verbraucher gut an, wird aber trotzdem wohl ein Nischenprodukt bleiben, da es 30% teurer ist, und der Verbraucher an der Theke eben unter anderen auch nach dem Preis entscheidet.