20 Aug 2019

Zukunft der Nutztierhaltung: Landwirtschaftsministerin besucht Schweinemastbetrieb Albersmeier in Lippetal

Ministerin Ursula Heinen-Esser: Nordrhein-Westfalen soll Modellregion für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung werden

Die Landesregierung will die Nutztierhaltung in Nordrhein-Westfalen fit für die Zukunft machen. Deshalb hat das Landwirtschaftsministerium einen Prozess für eine nachhaltige Verbesserung der Nutztierhaltung initiiert und erarbeitet derzeit eine Nutztierstrategie. „Eine zukunftsfähige Nutztierhaltung muss allen Interessen gerecht werden: dem Tierwohl, dem Umweltschutz, den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher und nicht zuletzt der ökonomischen Überlebensfähigkeit der Tierhalterinnen und Tierhalter“, sagte Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser.

Die Ministerin unternimmt aktuell eine Sommertour, um sich vor Ort exemplarisch über Anregungen für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung zu informieren: „Nordrhein-Westfalen soll bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Tierhaltung zu einer Modellregion werden. Unser Leitbild berücksichtigt gesellschaftliche Anforderungen nach mehr Tierwohl und nach Transparenz in der Lebensmittelkette ebenso wie Umweltfaktoren. Es gilt dabei, den Betrieben ein angemessenes Einkommen und sozialverträgliche Arbeitsverhältnisse zu sichern.“

Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte die Ministerin heute (20. August 2019) den Schweinemastbetrieb Albersmeier in Lippetal. Hier werden etwa 3.500 Schweine auf Stroh mit Außen-Auslauf gehalten. Die Tiere werden ausschließlich mit Getreide aus eigenem Anbau und von Landwirtinnen und Landwirten aus der Region gefüttert. Die Ferkel stammen aus einem nahe gelegenen Ferkelerzeugungsbetrieb im Kreis Soest. Das Fleisch der Tiere wird unter dem Label ,Strohwohl‘ in ausgewählten Filialen einer Supermarkt-Kette vertrieben. Der Betrieb Albersmeier hat außerdem am Ringelschwanzprojekt teilgenommen, mit Hilfe dessen langfristig auf das Kupieren der Schweineschwänze verzichtet werden soll. In Kürze soll die Mast von Tieren mit Langschwänzen beginnen.

„Die Familie Albersmeier ist vorangegangen und betreibt eine innovative Schweinehaltung, die das Tierwohl im Blick hat. Ob zukünftig alle Schweine so gehalten werden können, ist allerdings offen. Hier wird der Konflikt zwischen Tierwohl und Vorgaben des Umweltrechts sichtbar, denn artgerechtere Haltung bedeutet in der Regel auch mehr Emissionen, die nicht in die Atmosphäre gelangen sollen. Mit unserer Projektgruppe Nutztierstrategie wollen wir hierfür Lösungen finden“, sagte Ministerin Heinen-Esser bei Ihrem Besuch in Lippetal.

Die Nutztierstrategie dient als Grundlage für einen Dialogprozess mit der Landwirtschaft, Umwelt-, Tierschutz- und Verbraucherverbänden sowie dem Lebensmitteleinzelhandel. Zunächst soll die Schweinehaltung tier- und umweltgerechter werden. Ziel sind tierwohlgerechtere Ställe mit Außenklima, mehr Platz, mehr Licht und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten.

Umweltbeeinträchtigungen müssen dabei für konsequenten Klimaschutz so gering wie möglich gehalten werden. Sukzessiv soll der Prozess auf andere Nutztierarten ausgeweitet werden.
Landwirtschaftsministerin Heinen-Esser: „Eine tier- und umweltgerechte Schweinehaltung ist nicht nur das Ziel der Landesregierung, sondern auch der Tierhalterinnen und Tierhalter. Fehlende Planungssicherheit und ungünstige Rahmenbedingungen hemmen die positive Fortentwicklung. Mit unserer Nutztierstrategie wollen wir zukunftsfähige Tierhaltung ermöglichen und dazu auch die erforderlichen ökonomischen Rahmenbedingungen entwickeln.“

Das Landwirtschaftsministerium entwickelt außerdem eine Tiergesundheitsdatenbank. Dieses Informationssystem soll vorhandene Daten aus der Überwachung sowie Informationen zu Schlachtbefunden zusammenführen und als Frühwarnsystem zur Verbesserung der Tiergesundheit dienen. „Das Informationssystem soll ermöglichen, jederzeit und aktuell ein umfassendes Bild über die Tiergesundheit der Nutztiere in Nordrhein-Westfalen zu erhalten. Das dient nicht nur der amtlichen Überwachung: Auch die Tierhalterinnen und Tierhalter sollen sich mit Hilfe dieser Daten frühzeitig über mögliche Fehlentwicklungen informieren können und die Risikobeurteilung der Behörden über ihren Betrieb kennen“, erklärte Ministerin Heinen-Esser.

Weiterer Termin der Sommertour
Donnerstag, 22.08.2019, 10 Uhr, Milchviehbetrieb Anhamm, Molkereistr. 54, 47475 Kamp-Lintfort

Quelle: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

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