20 Jan 2013

Und wie geht’s weiter?

Ganz sicher führt stärkeres persönliches Engagement des Landwirtes zu höherem Tierwohl. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass z. B. die Verluste bei Ferkeln und bei Kälbern geringer ausfallen, wenn eine Frau die Betreuung dafür übernimmt.

Eine möglichst gute Ausbildung und ein hoher Wissensstand bei den Tierhaltern werden immer wichtiger. Zum Glück steigen die Studentenzahlen in Agrarwirtschaft und Agrartechnik seit einigen Jahren an. (Wie dieser Nachwuchs seine Zukunft sieht, ist hier für Schweine- und hier für Rinderhaltungen zu sehen.)

Wenn dann die wirtschaftliche Basis für die Umsetzung neuester Erkenntnisse (z. B. in der Haltungstechnik) vorhanden ist, haben kleine wie große Betriebe die Chance zur Verbesserung des Tierwohls in ihren Ställen. Denn am Ende geht es natürlich ums Geld.

Der Milchpreis liegt zwar derzeit über 40 Cent pro Liter, aber das müsste auch über lange Zeit so bleiben, damit Investitionen für den Unternehmer „Bauer“ auch machbar sind. Wenn beim Schweinehalter je Mastschwein nur 10,- oder 20,- Euro vom Verkaufserlös übrig bleiben, kann man fragen, wovon der tiergerechte Stall bezahlt werden soll?

Und solange 70 % des Schweinefleischs in Deutschland als Sonderangebote über die Theke gehen, sind die Marktchancen für „Label-Produkte“ wohl eher gering.

Aber wer jetzt sagt: „Der Verbraucher zahlt es ja doch nicht“ greift zu kurz. In der Schweiz hat das „Label-Fleisch“ einen Markanteil von 40 %. Natürlich herrschen dort andere Bedingungen, der Markt ist viel kleiner etc. Aber ganz sicher könnte sich auch das reiche Deutschland hier eine ordentliche Scheibe abschneiden.

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