22 Mrz 2015

Tödliche Infektionen mit MRSA CC 398

Neueste Forschungsergebnisse zu Verbreitung und Pathogenität von LA-MRSA (CC 398) hat eine Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Münster veröffentlicht (Berning et al. 2015).

Danach wurden im Jahr 2013 insgesamt 534 Fälle von MRSA bei stationären Patienten des UKM nachgewiesen (sowohl Kolonisation als auch Infektion). Davon wurden 170 (31,8%) von eng verwandten Arten verursacht, die alle zum klonalen Komplex 398 gehören (CC 398).

Zwei Patientinnen der Klinik sind den Untersuchungen zufolge an Infektionen mit LA-MRSA verstorben. Beide stammten aus Familien von Schweinehaltern und waren nach schweren Operationen stark immunsupprimiert.

Auch wenn Veröffentlichungen zu tödlichen Infektionen mit LA-MRSA selten sind, geben die steigenden Besiedlungsraten Anlass zur Sorge. (Lozano et al., 2011 berichten über den Fall eines Patienten, der an MRSA CC398 Pleuraempyem, einer Eiteransammlung im Brustfell, starb).

„Während das Risiko einer Übertragung auf den Menschen über kontaminierte Lebensmittel als gering gilt, ist direkter Kontakt mit Nutztieren ein wichtiger Risikofaktor für die menschliche Besiedlung mit MRSA CC398“ heißt es in der Studie.

Die Münsteraner Klinik befindet sich in einem Gebiet mit hoher Schweinedichte, in dem MRSA CC398 in 70% der Schweinehaltungen festgestellt wurde. Das UKM hat ein allgemeines Aufnahmescreening für MRSA eingeführt und ganz allgemein gilt, dass die nasalen Besiedlungsraten bei Schweinehaltern zwischen 77 % und 100 % liegen.

Unter den Patienten von 39 Krankenhäusern im Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland, erhöhte sich der Anteil von MRSA CC398 unter allen MRSA-Fällen von 14% im Jahr 2008 auf 29% im Jahr 2012 beim Nasen-Rachen-Screening. Darüber hinaus wurden MRSA CC398 bei 14% aller MRSA aus den unteren Atemwegen und 8% der MRSA-Isolate aus Blutkulturen in diesen Krankenhäusern nachgewiesen.

Die Originalstudie ist auf der Website der JMM Case Reports zu finden.

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